Im Profifußball haben die Trainer jede Möglichkeit für die perfekte Gegnerbeobachtung. Ihnen werden die Aufnahmen aus den Stadien zur Verfügung gestellt (es gibt extra Kameras aus der Vogelperspektive), mit denen sie sich problemlos die letzten 3-5 Spiele des Gegners ansehen können. Mit unterschiedlichsten Tools können sie eine detaillierte Gegnerbeobachtung und die daraus resultierende Analyse vornehmen.

Doch welche Möglichkeiten haben Amateurtrainer ohne umfangreiches Videomaterial? Ohne teure Datenauswertung und Analysetools?

Im Folgenden zeige ich euch 5 Wege, wie ihr euch mit angemessenem Zeitaufwand für die Gegnerbeobachtung auf den nächsten Gegner einstellen könnt.

Gegner scouten

Das offensichtlichste zu Beginn:

Gerade in der Vorbereitung gibt es durch verschiedene Turniere, Pokal- und Testspiele die Möglichkeit, sich die ersten Gegner der Saison selber anzuschauen. Such dir z.B. über www.fussball.de die Spielpläne eurer ersten 5 Gegner heraus und schau nach möglichen Terminen.

Keine der folgenden Alternativen ersetzt dir den eigenen Eindruck live vor Ort!

Bewaffnet mit Zettel und Stift, oder, wenn dir das eher liegt, mit dem Smartphone, bist du optimal ausgerüstet. Notiere dir die wichtigsten Aspekte des gegnerischen Spiels, oder filme sogar einzelne Szenen. Auf welche Dinge du hierbei achten solltest erfährst du in einem anderen Blogtext.

 

Gegner scouten lassen

Gerade in der laufenden Saison wirst du keine Zeit finden dich selbst um das Gegner-Scouting zu kümmern, da meistens die Spiele parallel laufen. Hier hat es sich für mich bewährt die eigenen Spieler in die Pflicht zu nehmen. Spieler, die verletzt oder nicht im Kader sind, haben die Möglichkeit für dich den nächsten Gegner zu beobachten. Statte sie mit einem Spielbeobachtungsbogen aus (ein Beispiel dafür findet ihr im nächsten Blogtext), damit sie sich auf die für dich wichtigen Punkte konzentrieren.

Du schlägst damit 2 Fliegen mit einer Klappe:

  • Du erhälst alle Infos aus erster Hand
  • der Spieler hat sich intensiv mit dem Spiel auseinandergesetzt und lernt die wichtigen Aspekte kennen

 

Netzwerk aufbauen

Ebenfalls einen Mehrwert generierst du mit dem Aufbau eines Netzwerks mit den Trainerkollegen. Wenn diese bereits gegen den kommenden Gegner gespielt haben, kann man hier einige wertvolle Infos erhalten.

Zum einen haben sie direkt schon den Blick für die wichtigen Aspekte des Spiels und zum anderen lernt man auf die Art viele Kollegen kennen und kann sich austauschen.

Ich habe hiermit sehr gute Erfahrungen gemacht und viele Kontakte geknüpft, die ich auch anderweitig bereits gut gebrauchen konnte. Die Telefonnummern der Mannschaftsverantwortlichen findet man leicht im DFBnet oder man besorgt sie sich über andere Kontakte. Du solltest dir nur vorher im Klaren sein, welche Dinge dir wichtig sind und welche Fragen du stellst.  Bereite dich also vor und frag´ gezielt. Vergiss aber nicht, den Kollegen erst mal selber erzählen zu lassen. Vielleicht hat er wichtige Punkte, die du noch nicht auf deinem Zettel hattest.

Den absoluten Jackpot hat man natürlich, wenn der Kollege über Videomaterial verfügt (immer mehr Vereine versuchen hier den Trainern Möglichkeiten zum filmen zu schaffen). Hier sollte dann aber auch zwingend der Grundsatz “Geben und Nehmen” gelebt werden!

Wie du dir selbst eine Möglichkeit schaffst, deine Spiel aufzunehmen zeige ich dir in einem anderen Artikel.

FUPA-TV (www.fupa.net)

Relativ neu (und leider noch nicht ganz etabliert) ist das Filmen der Spiele für FUPA-TV. Hier ist man davon abhängig, dass jemand das Spiel aufnimmt und bei FUPA hochlädt. Es lohnt sich aber auf jeden Fall vor der Saison immer mal wieder die eigene Staffel aufzurufen, ob es neues Filmmaterial von Test-, Turnier- oder Pokalspielen gibt.

Archivierung

Ein absolutes MUSS auch unabhängig von der Gegneranalyse ist die Archivierung eurer Trainingseinheiten und in diesem Fall der Spielanalysen.

Einen Tag nach dem Spiel (schlaf immer erst eine Nacht drüber ;-)) solltest du dich hinsetzen und das letzte Spiel für dich nochmal durchgehen. Mit welcher Aufstellung hat der Gegner gespielt, was war gut, was schlecht…

Diese Erkenntnisse sind goldwert, denn das Rückspiel wird kommen und die Veränderungen die der Gegner vornehmen kann halten sich in Grenzen.  Deine Aufzeichnungen werden auch im Rückspiel noch ihre Berechtigung haben.

Mehr zum Thema der Archivierung oder Aufarbeitung der Trainingseinheiten und Spiele wird es in einem anderen Artikel geben.

 

Welche Methoden nutzt oder hast du bereits genutzt? Hast du noch weitere Ideen, dann lass es mich wissen!

 


One Reply to “Gegnerbeobachtung leicht gemacht – 5 Wege, wie du ALLES über deinen nächsten Gegner erfährst!”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert