Wie bereits im „Ausblick“ vom letzten Beitrag geschrieben, erwarteten wir den nächsten starken Gegner. Diesmal allerdings Zuhause. Durch ein längeres Telefonat mit einem Trainerkollegen am Anfag der letzten Woche, waren wir allerdings sehr gut vorbereitet.
Wir erwarteten den Gegner folgendermaßen:
- Zweikampfstark, robust und kopfballstark
- Individuell starke Eins-gege-eins-Spieler auf Außen und im Sturm
- Defensiv und offensiv im 4-4-2
- Defensiv extrem im „Nach-vorne-verteidigen
- Mittelfeldpressing
- sehr gute Standards
Auf Basis dieser Infos nahmen wir uns folgende Schwerpunkte für die Trainingswoche vor:
- Aufbauspiel gegen 2 Spitzen
- Spiel durchs Zentrum (Überzahl)
- Tiefe Anspiele und Läufe hinter die hohe Kette
Trainingswoche
Dienstag
Wie bei jeder ersten Einheit nach einem Spiel, stand der regenrative Aspekt im Vordergrund für die Spieler mit der meisten Einsatzzeit. Gleichzeitig geht es dann natürlich auch darum, den Spielern, die gar nicht oder nur kurz zum Einsatz kamen, die nötige Belastung zu bieten.
Das mache ich mittlerweile am liebsten mit einem Rondo. Dabei kann ich dann durch die neutralen Spieler, die die Überzahl herstellen, die Belastung etwas steuern:
Ziel war hier zum Beispiel (mit Blick auf unsere nächsten Gegner) immer wieder situativ die Überzahl herzustellen und dadurch einen kontrollierten Ballbesitz zu haben. Wir spielten in diesem Feld 4 x 4 Minuten und tauschten entsprechend immer wieder die neutralen Positionen durch., um nicht zu stark zu belasten. Die Spieler hatten zusätzlich die Aufgabe, dieMannschaftskontakte zu zählen und den Highscore zu ermitteln. Die Mannschaft mit dem höheren gewann den Durchgang und die Verlierermannschaft machte Liegestütze. Dadurch kam die nötige Intensität dazu. Je mehr Runde gespielt waren, desto besser lief der Ball.
Donnerstag
Den konditionellen Schwerpunkt kombinierten wir mit dem Thema „tiefe Bälle hinter die hohe Kette spielen“.
Leider haben wir ja meistens nur einen halben Platz zur Verfügung, deswegen waren die Abmessungen nicht zu 100% spielnah, aber die Idee konnte man so gut umsetzen. Der Torwart spielte in Ballbesitz als dritter Mann der Dreierkette mit und stellte somit die nötige Überzahl her.
Ziel für blau war es nun, zielstrebig die tiefen Anspiele zur forcieren und für rot, aggressiv nach vorne zu verteidigen. Wir spielt das Spiel 5 x 8 Min mit kurzen Pausen dazwische, die wir für Verbesserungen nutzen.
Freitag
Ein Training mit dem ich hinterher nicht sonderlich zufrieden war, was weniger an den Spielern, als eher an meiner Vorbereitung lag. Die Inensität war zu gering und die Abstände nicht gut, sodass nicht die erhofften Schwierigkeiten zur Geltung kamen. Ein Problem zieht sich allerdings weiter durch die Freitage: Es scheint ohne Gegenspieler schwerer zu sein das Tor zu treffen als mit.
Nach den obligatorischen Sprints ging es, wie zuletzt häufiger, in ein 11gg0, um die Pass- und Laufwege noch einmal zu festigen. Fokus lag hier auf Timing. Insbesondere von der Zehnerposition sollte durchgestartet werden, um mit Tempo hinter die Abwehr zu kommen.
Spieltag
Es war ursprünglich geplant auf den Rasenplatz zu gehen. Die Wettervorhersage vor dem Wochenende sprach von leicht bewölkt am Sonntag, sodass wir das Abschlusstraining auf dem Rasenplatz abhielten. Leider kam es dann am Spieltag anders. Es regnete stark und in Absprache mit dem Vorstand und den Spielern, musste das Spiel kurzfristig auf den Kunstrasen gelegt werden. Der gegnerische Trainer war natürlich alles andere als glücklich über diese spontane Verlegung, wofür ich mich mehrmals entschuldigte.
Ziele fürs Spiel
Ballbesitz
Da wir unseren Gegner in einem 4-4-2 Mittelfeldpressing erwarteten, wollten wir vor allem unseren Zehner als Überzahlspieler im Zentrum nutzen. Zum Einen, als Denjenigen, der den Ball vor der Kette bekommt und die Mitspieler entsprechend einsetzt. Zum Anderen als Denjenigen, der die tiefen Läufe aus der zweiten Reihe anbietet.
Tiefer Laufweg von der Zehnerposition Ball auf der Zehnerposition vor der Kette
Auf diese beiden Varianten wollten wir den Schwerpunkt legen, da der Gegner sehr aggressiv nach vorne verteidigt und in jeder Situation auf Abseits spielt.
Spielverlauf
Erste Halbzeit
Nach fast genau DREI Minuten ist unser Plan für die Offensive schon voll aufgegangen. Von der Zehnerposition wird der Ball hinter die herausstürmende Abwehr gespitzelt und beide Stürmer sind auf dem Weg zum 1:0. 7 Minuten und gefühlt 10 Abseitsstellungen apäter fällt bereits das 2:0 nach einer flachen Hereingabe von der linken Seite. Genauso wie es im Training am Freitag auch geübt wurde.
Danach werden wir mal wieder schludrig im Passpiel und kommen defensiv immer einen Schritt zu spät. Die logische Folge ist der Anschlusstreffer nach (natürlich) einer Ecke. Durch ein tolles Zuspiel auf den tief startenden Zehner können wir 10 Minuten vor der Halbzeit wieder den alten Toreabstand herstellen.
Zweite Halbzeit
In der Halzeit sprechen wir die vielen Ungenauigkeiten im Ballbesitz und die mangelende defensive Umschaltbewegun an. Wir standen gefühlt 30 Mal im Abseits, weil wir immer zu früh gestartet sind, oder aber uns in Dribblings verstrickt haben und zu spät gespielt. Wir wollten nun wieder zwingender spielen und waren uns bewusst, dass der Gegner nun erstmal großen Druck ausüben würde.
Leider müssen wir lange auf den vierten Treffer warten. Der Gegner macht es noch aggressiver und wir bewahren zu selten den Überblick. Zum Glück sticht am Ende unser Joker mit einem direkten Freistoßtor., nachdem vorher schon wieder mindesten 5-6 Aktionen in Überzahl und Tempo zum Teil kläglich vergeben wurden.
Der Gegner kommt in der 90. Minute noch zum Anschlusstreffer, der, neben den ganzen vergebenen 100%igen Chancen, dazu führte, dass man nicht wirklich mit dem Sieg zufrieden sein kann.
Fazit
Wir schaffen es aktuell sehr gut uns in gute Abschlussituationen zu bringen. Wie wir allerdings mit diesen umgehen lässt noch sehr zu wünschen übrig. Nichtsdestotrotz haben wir nach 3 Spielen schon 8 Tore geschossen. Sollte nun noch die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor dazu kommen, könnte es für viele Gegner ungemütlich werden.
Ausblick
Es steht das erste Derby an und das verspricht hitzig und umkämpft zu werden. Für uns wird es viel darum gehen die Ruhe zu bewahren und zu versuchen unser Spiel durchzubringen. Sollten wir uns auf das Spiel des Gegners einlassen, werden wir den kürzeren ziehen!
Leider werde ich beim Spiel nicht dabei sein können, da ich am kommenden Wochenende zum Auffrischungslehrgang für meine Trainerlizenz muss. Mein Co-Trainer wird das Spiel übernehmen und ich kann absolut sicher sein, dass er das sehr gut machen wird.